Designtrends der Zukunft.
Was werden die Trends in 2020? Neben dem Einen, großen Trend werden es wie immer viele Trends. Und jetzt ist genau die richtige Zeit, darüber nachzudenken.
Das Jahr ist fast vorbei und 2020 ist nur noch wenige Tage entfernt. Zeit über die Designtrends für das nächste Jahr nachzudenken. Denn während die Einen fröhlich in die Festtage starten, sind andere überarbeitet und unglücklich. Digitale Plattformen ziehen so manch' Einem die letzte Aufmerksamkeit und wenn man die Schlagzeilen im Jahr 2019 zusammen fassen würde, hätte man allen Grund, die Zukunft pessimistisch zu sehen.
Und dennoch gibt es auch Hoffnung. Vor allem unter uns bzw. von uns Designern. Designer von Unternehmen wie Microsoft, Google oder IBM geben einen Hoffnungsschimmer. Wenn sie sich auf 2020 und die weiteren Jahre freuen, sind sie sich in einer Sache einig: Das kalte, unternehmerische Denken, das die Geschäftswelt in den letzten Jahren geprägt hat, wird so nicht weiter überleben. Denn: So wollen die Menschen nicht leben. Die Menschen wollen wieder mehr sein als nur Datenpunkte und es ist u.a. eine Aufgabe an uns Designer, dafür zu sorgen, dass die Menschen wieder zu mehr werden, als ein Haufen Daten. Hier sind neun wichtige Designvorhersagen für 2020.
Der Trend Nr. 1:
Wir fokussieren uns auf Fokus.
"UX-Design ist Neuland."
Die Auswirkungen der Technologie sind stärker denn je spürbar und auf einer Skala, die noch nie zuvor gesehen wurde. Einige davon positiv, viele aber eben negativ. Wir sind abgelenkt, deprimiert und überwältigt. Überflutet. Die digitalen Erlebnisse, die einst Spaß gemacht haben, entzückend und hilfreich waren, fühlen sich jetzt wie eine Last an; ein Zustand, in dem wir ständig aktiv sind und dem wir hoffentlich entkommen können.
Für 2020 glaube ich, dass Design die Antwort auf diese Flucht sein muss. Wir müssen einen harten Blick in den Spiegel werfen und uns für die unbeabsichtigten Folgen einer schnellen Innovation verantwortlich machen. Brauchen wir 1 Million neue Apps pro Jahr? Müssen wir für ein ständiges Engagement planen? Müssen wir in den Ecken von dunklem UI-Design leben? Das tun wir nicht. Wir müssen bewusstere und Design-orientierte Erfahrungen machen, die die kognitive Nachhaltigkeit für Einzelpersonen, Gruppen und die Gesellschaft unterstützen. Es ist an der Zeit, dass Designer diese ethische Verantwortung übernehmen. Der größte Designtrend muss die Rückkehr zu Achtsamkeit und Konzentration sein.
Der Design-Klassiker: "Less is More"
Weitere Naturkatastrophen werden die Schwere des vom Menschen verursachten Klimawandels und mangelnde Maßnahmen vonseiten der Politik untermalen. Unternehmen und Verbraucher werden gleichermaßen eingreifen (müssen). Wir Designer werden uns den negativen Auswirkungen des Überkonsums stellen und müssen mehr Menschen dazu bewegen, ihre Garderobe und generell physische Produkte sowie Verpackungen auf weniger Material, weniger Müll und generell auf weniger "Produkte" zu reduzieren. Marken (und ihre Designer) werden bessere Produkte entwickeln und in Nachhaltigkeit und Zirkularität investieren. Patagonia ist ein zweifelhaftes Beispiele für gutes, durchdachtes und nachhaltiges Design bzw. einer dem Markt überlegenden Design-Strategie.
Das Produktdesign wird bewusster und die Designer werden im Gegensatz zu Trends mehr Fokus auf Qualität und auf Langlebigkeit der Produkte setzen. Marktforschung wird genutzt, um von Anfang an kundenorientiert zu gestalten und um Überproduktionen zu reduzieren. Der Fokus auf Funktionalität, Komfort und gutes Design wird den Kleidungsstücken mehr Vielseitigkeit verleihen. Das Design wird den Kunden im Jahr 2020 ein Gefühl der Freude und Authentizität vermitteln. Damit der Kunde weniger "Dinge" und Kleidungen besitzen kann, muss der Designer umso mehr dafür tun. Produkte benötigen Ihre Langlebigkeit nicht nur zu Marketingzwecken und für die Kommunikation.
IoT – Eher ein "Designtraum".
In 2020 wird IoT einen viel größeren Einfluss auf unser Leben bei der Arbeit und in der Stadt ausüben, als in den eigenen 4 Wänden. Da derzeit 85 % der Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen IoT-Lösungen implementieren oder aber zumindest planen. Städte prüfen bereits, wie IoT-Lösungen durch die Implementierung von vernetzter Beleuchtung, Parksystemen oder sogar Mülltonnen sicherer und effizienter gemacht werden können.
"Smart Manufacturing" hilft Unternehmen, ihr Produktionsniveau zu steigern und gleichzeitig qualitativ hochwertigere Produkte herzustellen. Intelligentere Lieferketten sorgen dafür, dass mehr Transparenz darüber besteht, wo sich die Produkte aufhalten und ob diese sich im richtigen Zustand befinden. IoT in der Wirtschaft trägt sogar dazu bei, dass unsere Lebensmittel sicherer sind und rechtzeitig verbraucht werden. Geräte vom Aufzug bis zur Turbine können signalisieren, wann sie gewartet werden müssen, bevor sie altern. Die Liste an Innovation ist lang und IoT wird sich weiterhin in fast allen Branchen auswirken, einschließlich Gesundheitswesen, Einzelhandel, Landwirtschaft usw. Im Bereich Logistik gibt es eine Designstudie zu einem e-Gabelstapler mit dem Namen "esta" aus unserer Agentur, THINKS Design.
Nur zu Hause ist die Technik noch immer nicht in der breiten Masse zu finden und wird derzeit eher von "Techies" oder "Early Adpotern" akzeptiert. Daher kein Designtrend 2020, sondern eher weiterhin ein "Designtraum".
Der City-Trend: Die Neugestaltung der Städte
Wir durchleben die größte Zeit der Urbanisierung, des demografischen Wandels und des Klimawandels in der Weltgeschichte. Bis 2030 werden mehr als 1 Milliarde Menschen in die Weltstädte aufgenommen. Designer müssen neu denken und vor allem neu "erfinden". Damit Menschen jeden Aspekt ihres Lebens erleben und zu einer treibenden Kraft hinter widerstandsfähigen, lebenswerteren Städten werden. Während so einige Konzerne dabei sind erste Erfolge zu erzielen und die richtigen Schritte in eine positive Zukunft zu gehen, ist die gleiche Agilität und Innovationskraft bei StartUps, Designern und Erfindern gefragt. Es müssen Lebensräume Nachhaltiger gestaltet werden. Die urbanen räume in 2020 werden sich somit weiter ändern. Mobilitätskonzepte wie eScooter sind dabei nur der Anfang.
Innovative Materialien, Robotik, Sensoren, KI und Datenplattformen werden den Weg für neue und agile Designansätze ebnen. Die nächste Phase der Architektur wird sich von der Schaffung von Orten, die von Dauer sind, hin zur Gestaltung Benutzer-zentrierter und hochgradig anpassungsfähiger Räume verlagern, die in Echtzeit Daten über Luftqualität, Lärmbelästigung Lichtverschmutzung sammeln und sich verändern, um eine kontinuierliche Entwicklung, Nachhaltigkeit und Leistung zu gewährleisten. Ein Konzept in die richtige Richtung und "designed by THINKS" ist der Nanopartikelfilter "Designkonzept: Rena".
Minimal-kaltes-UI-Design wird schon bald keiner mehr sein.
Die Liebesaffäre der UX-Designer mit "sauberem", "einfachem" und emotional gedämpftem Design geht langsam und doch klar zu Ende. Immer mehr Unternehmen verstehen, dass Markenbildung eine besondere Ästhetik zusammen mit einem emotionalen Standpunkt erfordert. Nicht jedes Unternehmen kann "clean", "minimal" und "modern" auftreten und gleichzeitig denken, ihr Design sei einzigartig. Der Wandel zu einer emotionalen, ausdrucksstarken Gestaltung spiegelt sich sogar in der Führung der Tech-Welt wider: Sei es, dass sich die Google-Hardware-Designer um eine entschieden wärmere, menschlichere Herangehensweise an die "persönliche" Elektronik bemühen oder das Tech-Konzerne wie Lyft eine spielerische Bildsprache entwickeln.
Corporate Identity: Die Gestaltung der Marke und Ihre Rückkehr.
Wir befinden uns in einer Ära einer neuen Art von Homogenität, die durch Daten und KI ermöglicht und verstärkt wird. Das heißt, das Beliebte, das Bestseller-, das Top-Modell - nach Statistik - wird immer beliebter, und das Aussehen des Beliebtesten marginalisiert alle anderen Ausdrücke und schafft eine monolithische Identität. Von der Schriftwahl über Farben, Illustrationen bis hin zur Fotografie. Vom "tausendjährigen Rosa", das 2018 im Trend lag, bis hin zum aktuellen Trend des "StartUp-Looks". Hyper-reine, serifenlose Typo-Logos, die – buchstäblich – ausgeschrieben wurden. Alles, auf einem durchfärbten Hintergrund mit einem silhouettierten Produktbild. Alles, eben gleich.
Was funktioniert, wird kopiert.
Es ist irgendwie amüsant (und für Marken / Designer alarmierend zugleich), dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem ein "Design" auf wirklich alles angewendet werden kann / alles verkaufen kann: Gepäck, Zahnbürsten, Schuhe, Kosmetik, Tierprodukte, Dessous, Versicherungen. Egal, was es ist. Sobald eine KI das perfekte "Design" gefunden hat, könnte "alles" so aussehen.
Da hilft es nur eine extrem aufgeladen Marke zu sein. Mit klaren Werten und spitzem, maßgeschneiderten Design.
Gleichzeitig, neben dem "neuen" immer ähnlicher werdenden Design haben wir in 2019 ein großes Comeback der 90er Jahre im Bereich Fashion-Design. Es ist eine Art Nostalgie, aber unter der Oberfläche ist es ein Signal, dass Menschen sich nach Unterschieden in Ihrem persönlichen Ausdruck sehnen. Und sich doch ganz unterschiedlich ausdrücken wollen.
Personalisierung 2.0 nicht nur für 2020
Wenn Märkte einen neuen Design-orientierten und Benutzer-zentrierten Ansatz verfolgen, dann geschieht ihre Entwicklung auf eine Weise, die sowohl greifbar als auch erlebbar ist. Als Verbraucher erwarten wir immer mehr von den Produkten, die wir in unser Leben bringen, und das könnte für 2020 nicht wahrer sein.
Was die Zukunft besonders überzeugend macht, ist, wie universell und sehr persönlich sie sein wird. Die Produkte werden auf Ihre genauen Spezifikationen zugeschnitten und formuliert, basierend auf Lebensstil, Nutzung und sogar Genetik. Kein Mensch ist wie der andere und im Rahmen der Personalisierung reicht der eigene Name auf einer Limo nicht mehr aus. Das Design muss und sollte wirklich einzigartig sein. Innovationen wie diese bringen die Lebens-verbessernden Eigenschaften der Produkte zu ihrem größten Potenzial.
UX-Design wird Richtungsweisend.
Im Jahr 2020 werden wir neue Systeme für die Diskussion und Messung der Auswirkungen unseres eigenen Schaffens über den einzelnen Benutzer hinaus sehen, um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten. Dazu gehören Entscheidungen, die Engagement und Nutzen beeinflussen, aber auch die Art und Weise, wie wir Menschen miteinander reden, teilen und interagieren (insbesondere in unserem persönlichen Leben).
So wie wir gelernt haben, dass kleine Optimierungen in den Designs unserer Anwendungen - wie der Wortlaut von Benachrichtigungen oder Call-to-Actions bis hin zu Farbe von Schaltflächen - zu erheblichen Nutzungsänderungen geführt haben, so werden wir ein gemeinsames Verständnis für die neue, KI-basierte-Gestaltung haben.
Im vergangenen Jahr haben Designteams auf der ganzen Welt viele Erkenntnisse aus der Forschung umgesetzt, was zeigt, dass die Menschen aus Angst vor "dem Verpassen der Neuigkeiten" an ihren (mobilen) Endgeräten hängen bleiben. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wird es eine Entwicklung geben, um das tägliche Leben der Menschen zu verbessern und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf andere Interessen richten können, die "wirklich wichtig" sind.
Wir Designer müssen Produkte zur Unterstützung der Nutzer entwickeln, um ein individuelles Wohlbefinden zu fördern und die Verbraucher dazu befähigen, von ihren "Geräten" aufzusehen um sich Sozial (wieder) mehr zu engagieren. Der Trend wird sich positiv auf Familien, Gemeinschaften und Gesellschaften auswirken. Wie bspw. die Produkte der Marke "ONPOINT" für Triggerpunkte und Ihre Behandlung.
Super-Trend: Design als Heilmittel
Wir leben in einer Zeit der so sehr vom Wandel geprägt ist wie nie zuvor. Unsicherheit über die Zukunft, den Klimawandel, und den gläsernen Menschen stressen den Einen mehr während der Andere es schafft, seinen Verstand und Körper nicht all zu sehr negativ zu belasten. Dennoch sieht man es jeden Tag in den Schlagzeilen: Wir leben in den technologisch am stärksten vernetzten Zeiten, doch die Einsamkeitsraten steigen
Die Entwicklung muss persönlicher werden. Der Designer muss die Balance (er)schaffen und das Heilmittel "Design" muss viel mehr als nur ein Designtrend sein.
Dabei spreche Ich nicht von dem Wohlbefinden, das durch Luxus-Erlebnisse, wie Wellness-Retreats, geprägt wird. Ich spreche von der, ganz einfachen Auszeit, die jeder Mensch braucht. Das Gefühl des inneren Wohlbefindens, das für unser Überleben als Menschen absolut notwendig ist.
Das Spannende an unserem Moment ist, dass die Wissenschaft die unzähligen Möglichkeiten aufgezeigt hat, wie wir emotionales und mentales Wohlbefinden kultivieren können - allesamt neue Kanäle für gutes und innovatives Design. Ganz egal ob UI / UX oder Industriedesign.
"Neue Produkte zu entwerfen, wie wir besser schlafen können, ist ein Weg, wie wir die Widerstandsfähigkeit gegen Stress und die bessere Fähigkeit, unsere Emotionen zu managen, gestalten können. Die Auseinandersetzung mit der Einsamkeit und die Gestaltung einer sinnvollen sozialen Verbindung ist auch die Gestaltung für ein stärkeres Immunsystem und den Schutz der Psyche enorm wichtig.
Wege zu finden, wie man Menschen helfen kann, ihren Sinn und Zweck im Leben zu finden, ist ein unglaublich wirkungsvoller Weg, um gesündere Gedanken, Körper und folglich Menschen zu entwerfen.
Immer mehr Designer werden ihre Superkräfte erkennen. Man braucht keinen Arzt oder Krankenschwester, um den Menschen zu helfen. Designer sind auch Helfer."
Gründer THINKS Design GmbH zum Thema Designtrend.
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