Marketing in einer selbstverliebten Designbranche

Die Kreativindustrie, in dem sich Designer und diejenigen, die Designer werden wollen aufhalten, hat sich verändert.

Sicherlich nicht mehr oder weniger als andere Branchen, und eigentlich möchte ich es gar nicht sagen, aber: In der Vergangenheit… ja in der Vergangenheit… war alles etwas einfacher für unser Designer. Im Moment sprechen wir über Mobilität - über Ideen, die der Realität eine neue Dienstleistungs-, Informations- oder Unterhaltungsdimension verleihen sollen. Eine weitere Ebene wird hinzugefügt: Alles dreht sich darum, scheinbar überwältigende Inhalte mit Technologien auf möglichst innovative Weise zu kombinieren. Ein großes Fass voller Kreativität, in dem einige Bereiche zu verlieren drohen. Die Branche erscheint verwirrender denn je, auch für die Beteiligten.

Interessante Zeiten, die manchen wie ein Fluch erscheinen mögen. Nicht jeder (heranwachsende) Designer sieht all dies als Chance, so mancher vielleicht sogar als Bedrohung un die Fragen werden immer lauter: Wie muss ich mich heute eigentlich präsentieren…. oder wie kann ich mich und meine Fähigkeiten besser verkaufen?


Geschwindigkeit ist das erste Zauberwort - besser noch: Echtzeit.


Wir alle heulen mit den Wölfen in unserem eigenen Bild, spiegeln uns in der URL unserer eigenen Website wider, machen authentische, professionelle Fotos von uns selbst. Wir verbreiten unsere Existenz und unser Angebot auf scheinbar relevanten Kanälen. Dabei sorgen wir dafür, dass man uns leicht erreichen kann: per E-Mail, per Skype, per Social Media, per Handy. Als Mitglied in sozialen Netzwerken wie Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter und unserer Artikel dort.

Wir bleiben immer in der Nähe unserer potentiellen Kunden und sind gleichzeitig persönlich! In Fachforen setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung, kommentieren Artikel in relevanten Blogs und geben Denkanstöße. Heute ist das das Zeichen unserer Kompetenz. Wenn wir dort immer wieder und wieder erkennbar sind und hilfreiche als informierter Experte auftreten, kommen die Menschen später von selbst zu uns.

Zumindest ist es das, was wir glauben. Weil wir es wissen: Erst geben, dann nehmen! Oder wie Gary Vee sagen würde:

Jab, Jab, Design-Right Hook.

Achja. Natürlich besuchen wir auch relevante Messen, Kongresse, Camps - und berichten darüber in Form von Artikeln, Geschichten über Snapchat, Instagram oder anderen sozialen Medien. Das kostet Ressourcen… das kostet Stärke… und Zeit.

Jeder will gut aussehen. Zu gut. Das ist es, was ich tue, das ist es, was du tust, das ist es, was wir alle tun… Tag für Tag. Wer erfolgreich sein will, sollte auch seine Qualitäten und Kompetenzen kommunizieren. In diesen "interessanten Zeiten" kommt niemand um das Selbstmarketing herum. Aber die Frage ist nicht, ob du dich präsentieren musst, sondern wie du es so tust, dass du dich selbst nicht verkaufst. Sich selbst treu zu bleiben und dabei trotzdem für sich selbst zu werben, das ist der Balanceakt. So manch' einer würde nun sagen: Sei' authentisch. Aber wenn so mancher komplett authentisch bleiben würde, würde er ggf. kein "Selbst-"Marketing machen.

Nun, bevor du daran verzweifelst, solltest du dir bewusst machen, dass andere genauso denken und genauso mit dem Selbstmarketing zu kämpfen haben.

Bereits in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts beschrieb der Sozialphilosoph Erich Fromm in "Haben oder Sein", welcher Persönlichkeitstyp sich in der Gesellschaft entwickeln möchte. Fromm bezeichnet ihn als "Marketing-Charakter". Da der Erfolg nicht mehr von der Eignung und Fähigkeit abhängt, sondern zunehmend davon, wie gut man sich selbst verkauft, wird man Verkäufer und gleichzeitig zur Ware.


Das zweite Zauberwort: (Designer-Marketing-Strategie.


Eine einzigartige Strategie. Aber wie sollte es sein? Keine Werbung mehr für sich selbst machen? Nein. Der Rückzug ist keine Lösung. Aber man kann lernen, mehr bei sich zu bleiben und auf den eigenen Erfolg zu vertrauen. Du musst deine Stärken und Schwächen sehr gut kennen und über deine Ziele nachdenken. In der Designbranche haben wir so viel Wettbewerb, dass es enorm wichtig ist, sich nicht zu verlieren.

Authentizität: (heutzutage) wohl das dritte Zauberwort - auch für Designer.


Du willst es kaum noch hören. Wir auch nicht. Aber der Begriff ist relevanter denn je. Ein Mensch wird als authentisch wahrgenommen, wenn seine Aussagen mit seinem Handeln, seinen Taten und seinen Werten übereinstimmen. Dazu gehört auch seine Arbeit. Nur wenn alles zusammenpasst, nehmen wir jemanden als echt und "real" wahr. Es geht um Impressionsmanagement, um gezielte Kontrolle. Es geht in erster Linie darum, herauszufinden, wer du bist, was du tun kannst, wo deine Stärken und Talente liegen und vor allem, wo deine eigenen Grenzen und Schwächen zu finden sind. Selbstmarketing in der Gestaltungsbranche bedeutet, die Interpretationssouveränität über sich selbst der eigenen Umgebung zu überlassen - und sie gleichzeitig auf jeden Fall zu kontrollieren.

Ein Designer muss begeistern.

Auf der anderen Seite unseres Schreibtisches gibt es natürlich Entscheidungsträger, die sich auf das Feuerwerk der Selbstdarsteller einlassen. Aber die meisten unserer Kunden erwarten einen Designer, der von etwas begeistert ist, und sein Handwerk beherrscht. Nur wenn dir klar ist, warum du diesen Job oder diesen einen Design-Job unbedingt willst, kannst du authentisch wirken und genau das kommunizieren. Wirklich keine Verkaufsformel kann eine echte, ehrliche und passionierte Diskussion zwischen einem Verkäufer (Designer) und einem Käufer überbieten. Die Fähigkeit, deine Leidenschaft zu vermitteln, ist etwas, das du lernen musst. Ein Gestalter sollte dafür kein Schauspielunterricht nehmen aber natürlich sollten einige Sätze studiert werden, damit sie besser klingen als andere. Aber ein auswendig gelernter Text wird nie einen spontanen Moment ersetzen, in dem der Funke des Designers auf den (potentiellen) Kunden herüber springt.

Wenn du noch unsicher bist, wie du dich als Designer selbst vermarkten sollst, dann wende doch Design Thinking nicht nur bei deinen Projekten,
sondern auch für deine eigene Marketing-Strategie an.


Hier geht es zu einem Artikel über die Methodik des "Design Thinkings".
Und solltest du jemanden diesen Artikel auf Englisch empfehlen wollen, dann schau auf dem LinkedIn-Profil unseres Designers und Co-Gründers, Lennart Rieper vorbei. How to sell yourself! Self-Marketing in a self-loving industry.